Das Leben als Mönch im Stift St. Peter
Nur die wenigsten wissen, was ein Leben als Mönch konkret bedeutet.
Benediktinisches Leben gestaltet sich aus verschiedenen Elementen:
Mönche sind Männer des Gebetes
Beten heißt mit Gott sprechen. Dies kann freilich auch wortlos im Betrachten und Staunen bestehen.
Wer betet, tritt auf irgendeine Weise in Kontakt mit Gott. Die Sprache Gottes in unserer Welt mag auf ganz unterschiedliche Weise wahrgenommen werden.
Menschen, die beten, öffnen sich dem Geheimnis Gottes und können sich oft auch wortlos ausdrücken. Das Gebet der Mönche besteht in zwei grundsätzlich unterschiedlichen Formen:
- Das liturgische, geformte Gebet im Chorgebet
- Das persönliche Gebet
Mehrmals am Tag ruft Benedikt seine Mönche zum Gebet zusammen. Es gibt Formen des gemeinschaftlichen, liturgischen Gebetes in den verschiedenen Tagzeiten: Vigil (Nacht) Laudes (Morgen) Terz, Sext, Non (Tag) Vesper (Abend) Komplet (Nacht). Benedikt sieht aber auch persönliches Gebet vor.
Lesung
Gebet, Arbeit und Lesung bestimmen den Tagesablauf des Mönches. Lesung meint hier weniger "studieren" oder "news". Lesung bedeutet für den Mönch, die Hl. Schrift zu meditieren und sie zur Lebensanleitung zu machen.
Das Wort Gottes begleitet das ganze Leben eines Mönches. In Meditation und Studium der Hl. Schrift richtet sich der Mönch ganz auf Gott aus. In seiner Regel sieht Benedikt breiten Raum für die Lesung der Heiligen Schrift und der Kirchenväter vor.
Daraus erklärt sich der Umstand, dass Klöster heute große Bibliotheken haben. Nicht nur das Wort Gottes in der Hl. Schrift, auch Erklärungen und Kommentare zu den einzelnen Büchern der Hl. Schrift, sowie theologische Traktate und Meditationen sind der kostbare Schatz der klösterlichen Büchersammlungen.
Arbeit
Sie sind dann wirklich Mönche, wenn sie wie unsere Väter und die Apostel von ihrer Hände Arbeit leben. (RB 48,8)
Ein Leben als Mönch muss auch den nötigen Unterhalt ermöglichen. Deshalb gehen Mönche auch einer Arbeit nach.
In der Antike war Handarbeit etwas Schändliches für die Oberschicht. Benedikt kennt im Kloster keine Unterschiede der Person. Er hat durch seine eigene Erfahrung als Mönch den Wert der Handarbeit wieder neu entdeckt. Arbeit bedeutet gemäß seiner Regel eben nicht nur Mühe und Last, sondern stiftet auch Sinn und Erfüllung.
Die Mönche sollen durch ihre Arbeit etwas zum Heilsdienst der Welt beitragen und somit diese Welt konkret in Verantwortlichkeit mitgestalten. So haben zahllose Mönche im Mittelalter unser Land gerodet und damit fruchtbar und ertragreich gemacht.
Auch heute noch sind Benediktinerklöster wichtige Impulsgeber der Region.
Dauer
Mönchtum ist nicht nur ein momentanes Gefühl sondern ist auf Dauer angelegt.
Vieles in unserer Welt und Zeit muss schnell gehen. Man hat keine Zeit mehr zum Verweilen.
Bendiktinisches Mönchtum aber ist auf Langfristigkeit, auf Dauer angelegt. Dies bedeutet, dass der Mönch nicht so schnell aufgibt, wenn ihm ein schneller "Erfolg" versagt ist. Er bleibt und harrt aus.
Deswegen legt er auch die Profess, das Treueversprechen, ab. Sie gibt dem Mönch in seiner Gottsuche eine gesicherte Lebensform, die trägt. Die Mönche geben damit dem Aufruf Jesu "Bleibt hier und wacht mit mir" (Mt 26, 38) durch ihr Leben Antwort.
Maß
Es ist nicht entscheidend, wie viel man tut. Für Benedikt von Nursia ist wichtig, dass wir alles im rechten Maß tun.
Unsere Zeit ist geprägt durch immer höhere Geschwindigkeiten. Beim ständigen "höher", "schneller", "größer" bleibt der Mensch zunehmend auf der Strecke.
Das Lebensprogramm Benedikts hingegen legt großen Wert auf das rechte Maß ... dass das "Gewand passt", die richtige Länge und den passenden Zuschnitt hat.
So soll auch der Tag des Mönchs strukturiert sein in einem vernünftigen Verhältnis von Gebet, Arbeit und Lesung. Dadurch werden unterschiedliche "Begabungen" des Menschen angesprochen und kommen zu einem guten Ausgleich.
Die "discretio", wie Benedikt das "rechte Maß" nennt, macht die Anweisungen diese Regel zu etwas Einzigartigem.
Stille ... oft gesucht, selten gefunden
In der Stille liegt die Kraft
Unsere Welt ist laut geworden. Um sich vernehmbar zu machen, wird meistens die Lautstärke aufgedreht. So bietet sich das bunte Leben oft sehr schrill.
Stille
wird zwar oft gesucht, aber nur selten wirklich gefunden. Dabei ist es nicht so sehr der äußere Lärm, der unsere Konzentration stört, als vielmehr die innere Unruhe, die uns rastlos herumtreibt.
Der Kreuzgang der Mönche
strahlt oft eine geheimnisvolle Ruhe und Harmonie aus. Das Leben im Kloster blendet zwar die Wirklichkeit nicht aus, aber es schafft durch die Klausur einen geschützten Raum, der es ermöglicht, sich bewusster auf Gott auszurichten.
Treue
Treue meint in Liebe bleiben und aushalten, auch wenn es vielleicht schwer wird.
Mönchsein beruht auf Freiwilligkeit. Es ist eine freie Entscheidung des Menschen, ob er sein Leben nach der Regel des hl. Benedikt ausrichtet oder nicht.
Treue bezieht sich dabei nicht auf einen juridischen Formalakt sondern auf ein Engagement in Liebe. So können sowohl Mönche im Kloster als auch Menschen in der Welt "treu" die Benediktsregel in ihrem Bereich leben.
Treue bedeutet aber auch, dass ein solches Engagement langfristig, d. h. auf Dauer ausgerichtet ist.
Wir Menschen sind oft schwach und versagen manchmal in unserer Treue. Gott hingegen ist treu und steht zu seinem Bund, den er mit uns Menschen geschlossen hat. Er enttäuscht uns nie.